Discussion:
Anordnung von Schwellen
(zu alt für eine Antwort)
Wilhelm Wiegert
2024-05-22 20:14:38 UTC
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Guten Abend,

in dem Umfeld, in dem ich mich normalerweise bewege, habe ich bisher
überwiegend Schwellen gesehen, die im 90-Grad-Winkel zur Schiene
angeordnet sind. Bei einem Urlaub in Südtirol fielen mir viele
Bahnstrecken mit einer V-förmigen Anordnung (jetzt gerade habe ich den
Namen Y-Schwelle gefunden) der Schwellen auf. Wikipedia nennt als
Vorteile eine geringere Bauhöhe, eine höhere Gleislagestabilität und
einen höheren Querverschiebewiderstand. Der letzte Punkt leuchtet mir
ein, die beiden ersten weniger.

Nachteile sollen Preise und Wartungsaufwand sein sowie eine verstärkte
Riffelbildung auf der Gleisoberfläche (Grund verstehe ich nicht).

Ich habe hier ein Video verlinkt, auf dem ab 5:15 sich der
Schwellenunterbau ändert:


Ähnliche Gleisverläufe sind mit normalen Betonschwellen bestückt. Der
Grund für die Verlegung der teureren Schwellen erschließt sich mir
nicht. Vielleicht könnt Ihr mir auf die Sprünge helfen.

Viele Grüße
Wilhelm
Marc Haber
2024-05-23 05:29:08 UTC
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Post by Wilhelm Wiegert
Vielleicht könnt Ihr mir auf die Sprünge helfen.
Magst Du mir den politischen Hintergrund Deiner Frage erklären?

Grüße
Marc
--
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Gunter Kühne
2024-05-23 12:47:57 UTC
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Post by Marc Haber
Post by Wilhelm Wiegert
Vielleicht könnt Ihr mir auf die Sprünge helfen.
Magst Du mir den politischen Hintergrund Deiner Frage erklären?
Grüße
Marc
Du wolltest damit sagen, dass die Frage in de.etc.bahn.eisenbahntechnik
besser gepasst hätte.
Nicht gleich jeden immer verärgern.
--
Kleinmut und Stolz, aus diesem Holz
Schuf der Mensch sich am sechsten Tag Gott.
Wilhelm Wiegert
2024-05-23 21:05:57 UTC
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Post by Marc Haber
Post by Wilhelm Wiegert
Vielleicht könnt Ihr mir auf die Sprünge helfen.
Magst Du mir den politischen Hintergrund Deiner Frage erklären?
Der politische Hintergrund liegt in der Erwartungshaltung bezüglich
Eurer Antworten: Südtirol ist ein recht reiches Land. Möglicherweise
haben sich die Hersteller über Lobbyisten an die Politiker herangemacht,
um dieses Land als zahlendes Versuchskaninchen auszuwählen. Ich habe
dort nämlich viel mehr Y-Schwellen gefunden als bei uns im Mittelgebirge.

Einen weiteren Grund, die Anfrage hier zu platzieren, findest Du in der
Antwort an Ulf innerhalb des Themas Schienenverlegung, dessen Hinweis
ich erst nach dem Absenden der vorliegenden Anfrage gesehen habe. Ich
hoffte, dass eine vielleicht nicht ganz zur Themengruppe gehörende
Anfrage nicht zu sehr stört - zumal sich hier ja auch die Experten
aufhalten - und ich mit einer einzelnen Anfrage nicht extra in eine neue
Newsgruppe einsteigen muss.

Ich gelobe aber Besserung.

Viele Grüße
Wilhelm
Tim Landscheidt
2024-05-23 12:05:33 UTC
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Post by Wilhelm Wiegert
in dem Umfeld, in dem ich mich normalerweise bewege, habe
ich bisher überwiegend Schwellen gesehen, die im
90-Grad-Winkel zur Schiene angeordnet sind. Bei einem Urlaub
in Südtirol fielen mir viele Bahnstrecken mit einer
V-förmigen Anordnung (jetzt gerade habe ich den Namen
Y-Schwelle gefunden) der Schwellen auf. Wikipedia nennt als
Vorteile eine geringere Bauhöhe, eine höhere
Gleislagestabilität und einen höheren
Querverschiebewiderstand. Der letzte Punkt leuchtet mir ein,
die beiden ersten weniger.
Wenn der Verschiebewiderstand größer ist, wäre die höhere
Gleislagestabilität aber doch eher naheliegend?
Post by Wilhelm Wiegert
Nachteile sollen Preise und Wartungsaufwand sein sowie eine
verstärkte Riffelbildung auf der Gleisoberfläche (Grund
verstehe ich nicht).
Ich habe hier ein Video verlinkt, auf dem ab 5:15 sich der
http://youtu.be/-Cps7sKk48s
Ähnliche Gleisverläufe sind mit normalen Betonschwellen
bestückt. Der Grund für die Verlegung der teureren Schwellen
erschließt sich mir nicht. Vielleicht könnt Ihr mir auf die
Sprünge helfen.
Laut der englischen Wikipedia
(https://en.wikipedia.org/wiki/Railroad_tie#Y-shaped_ties)
wurde die Y-Schwelle 1983 entwickelt und bis 2006 auf weni-
ger als 1000 km Strecke eingesetzt, davon etwa 90 % in
Deutschland. Daher kann es durchaus sein, dass der Bahnbe-
treiber (und eventuell das lokale Stahlwerk) sich da einen
reparaturbedürftigen Streckenabschnitt für einen Betriebs-
versuch herausgepickt hatte. Angesichts der Kosten bleiben
die Schwellen dann ein paar Jahrzehnte liegen, bis sie wie-
der ersetzt werden müssen.

Tim
Marc Haber
2024-05-23 12:26:23 UTC
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Post by Tim Landscheidt
Laut der englischen Wikipedia
(https://en.wikipedia.org/wiki/Railroad_tie#Y-shaped_ties)
wurde die Y-Schwelle 1983 entwickelt und bis 2006 auf weni-
ger als 1000 km Strecke eingesetzt, davon etwa 90 % in
Deutschland. Daher kann es durchaus sein, dass der Bahnbe-
treiber (und eventuell das lokale Stahlwerk) sich da einen
reparaturbedürftigen Streckenabschnitt für einen Betriebs-
versuch herausgepickt hatte. Angesichts der Kosten bleiben
die Schwellen dann ein paar Jahrzehnte liegen, bis sie wie-
der ersetzt werden müssen.
An der Murgtalbahn hat man bei der Elektrifizierung in den späten
1990ern in den Tunneln auf Y-Schwellen umgerüstet, um noch ein paar cm
Höhe zu gewinnen. Eine Stromschiene hat es dennoch gebraucht.

Grüße
Marc
--
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Gunter Kühne
2024-05-23 12:49:33 UTC
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Post by Marc Haber
Post by Tim Landscheidt
Laut der englischen Wikipedia
(https://en.wikipedia.org/wiki/Railroad_tie#Y-shaped_ties)
wurde die Y-Schwelle 1983 entwickelt und bis 2006 auf weni-
ger als 1000 km Strecke eingesetzt, davon etwa 90 % in
Deutschland. Daher kann es durchaus sein, dass der Bahnbe-
treiber (und eventuell das lokale Stahlwerk) sich da einen
reparaturbedürftigen Streckenabschnitt für einen Betriebs-
versuch herausgepickt hatte. Angesichts der Kosten bleiben
die Schwellen dann ein paar Jahrzehnte liegen, bis sie wie-
der ersetzt werden müssen.
An der Murgtalbahn hat man bei der Elektrifizierung in den späten
1990ern in den Tunneln auf Y-Schwellen umgerüstet, um noch ein paar cm
Höhe zu gewinnen. Eine Stromschiene hat es dennoch gebraucht.
Grüße
Marc
Soviel ich gelesen habe, werden die in der Schweiz bei einigen
Gebirgsbahnen auch gerne eingesetzt. Bestimmt wegen besseren Halt in
Kurven.(Lagenstabilität)
--
Kleinmut und Stolz, aus diesem Holz
Schuf der Mensch sich am sechsten Tag Gott.
Martin Theodor Ludwig
2024-05-26 19:55:05 UTC
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Post by Gunter Kühne
Post by Marc Haber
An der Murgtalbahn hat man bei der Elektrifizierung in den späten
1990ern in den Tunneln auf Y-Schwellen umgerüstet, um noch ein paar cm
Höhe zu gewinnen. Eine Stromschiene hat es dennoch gebraucht.
Soviel ich gelesen habe, werden die in der Schweiz bei einigen
Gebirgsbahnen auch gerne eingesetzt. Bestimmt wegen besseren Halt in
Kurven.(Lagenstabilität)
Die Murgtalbahn (bzw. Dieter Ludwig) hat die Y-Schwellen erfunden,
sondern in der Schweiz (und vielleicht auch anderswo) ausgeforscht, wie
die das dort gemacht haben, um enge Tunnels zu elektrifizieren.

Bis dann, Martin
--
Autoreisezüge in Europa: http://www.autoreisezuege.org
Martin Theodor Ludwig
2024-05-26 19:55:49 UTC
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Post by Gunter Kühne
Post by Marc Haber
An der Murgtalbahn hat man bei der Elektrifizierung in den späten
1990ern in den Tunneln auf Y-Schwellen umgerüstet, um noch ein paar cm
Höhe zu gewinnen. Eine Stromschiene hat es dennoch gebraucht.
Soviel ich gelesen habe, werden die in der Schweiz bei einigen
Gebirgsbahnen auch gerne eingesetzt. Bestimmt wegen besseren Halt in
Kurven.(Lagenstabilität)
[Korrektur: da fehlte ein "nicht"]

Die Murgtalbahn (bzw. Dieter Ludwig) hat nicht die Y-Schwellen erfunden,
sondern in der Schweiz (und vielleicht auch anderswo) ausgeforscht, wie
die das dort gemacht haben, um enge Tunnels zu elektrifizieren.

Bis dann, Martin
--
Autoreisezüge in Europa: http://www.autoreisezuege.org
Marc Haber
2024-05-27 07:22:15 UTC
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Post by Martin Theodor Ludwig
Die Murgtalbahn (bzw. Dieter Ludwig) hat nicht die Y-Schwellen erfunden,
Das habe ich auch nicht behauptet.

Grüße
Marc
--
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Wilhelm Wiegert
2024-05-23 21:16:22 UTC
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Post by Tim Landscheidt
Laut der englischen Wikipedia
(https://en.wikipedia.org/wiki/Railroad_tie#Y-shaped_ties)
wurde die Y-Schwelle 1983 entwickelt und bis 2006 auf weni-
ger als 1000 km Strecke eingesetzt, davon etwa 90 % in
Deutschland. Daher kann es durchaus sein, dass der Bahnbe-
treiber (und eventuell das lokale Stahlwerk) sich da einen
reparaturbedürftigen Streckenabschnitt für einen Betriebs-
versuch herausgepickt hatte. Angesichts der Kosten bleiben
die Schwellen dann ein paar Jahrzehnte liegen, bis sie wie-
der ersetzt werden müssen.
90 % in Deutschland: Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, weil ich sie
von den Strecken zwischen Ruhrgebiet und Mittelgebirge nicht kenne,
dafür in Südtirol zahlreich gesehen habe. Die Strecken zwischen
Mittelgebirge und Südtirol bin ich aber mit dem Auto gefahren, so dass
ich nicht weiß, was dazwischen liegt.

Danke für den Hinweis.

Viele Grüße
Wilhelm
Wilhelm Wiegert
2024-05-23 21:22:44 UTC
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Am 23.05.2024 um 14:05 schrieb Tim Landscheidt:
unkt leuchtet mir ein,
Post by Tim Landscheidt
Post by Wilhelm Wiegert
die beiden ersten weniger.
Wenn der Verschiebewiderstand größer ist, wäre die höhere
Gleislagestabilität aber doch eher naheliegend?
Wikipedia zählt die Punkte als sebstständige und nicht voneinander
abhängige auf, so dass ich mir unter Gleislagestabilität eher
Kippsicherheit und höhere Belastbarkeit (also geringere Gefahr, den
Schotter zur Seite zu drücken und einzusinken) vorgestellt hatte.

Viele Grüße
Wilhelm
Marc Haber
2024-05-24 09:17:56 UTC
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Post by Wilhelm Wiegert
Wikipedia zählt die Punkte als sebstständige und nicht voneinander
abhängige auf, so dass ich mir unter Gleislagestabilität eher
Kippsicherheit und höhere Belastbarkeit (also geringere Gefahr, den
Schotter zur Seite zu drücken und einzusinken) vorgestellt hatte.
Ich kenne den Fachbegriff auch nicht, vermute aber dass man unter
"stabiler Gleislage" versteht, dass man seltener stopfen muss.

Grüße
Marc
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